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Die Schwimmerin: Roman aus der Gegenwart


Die Schwimmerin: Roman aus der Gegenwart
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Beschreibung

Die Menschen, die aus ihrer Arbeitsstätte vertrieben waren, irrten herum, auf der immer vergeblichen Suche nach anderem Verdienst. Man schickte sie überall mit einem Achselzucken fort, oder sie konnten schon draußen, auf einem Plakat, das an den geschlossenen Türen klebte, die Mitteilung lesen, Arbeiter würden hier nicht eingestellt. An jedem Morgen verließen sie ihre Frau und die Kinder, deren Gesichter immer schmaler wurden, und gingen zu einem Amtsgebäude, in dem sich ein »Arbeitsnachweis« befand. In den Zimmern und Gängen des Hauses saßen, standen und lagerten schon viele Hundert, die meisten hatten nichts im Magen, einige zerkauten noch ein Stück Brot, alle warteten stundenlang in der muffigen, von schlechten Gerüchen verdickten Luft, obgleich es klar war, daß man auch hier keine Arbeit fand. Wo sollten sie hin? Wenn sie dann wieder, ziellos und hoffnungslos, durch die Straßen trotteten, hätten sie - aber sie waren zu müde und zu stumpf und was gingen die anderen sie an? - sehen können, wie die ganze Stadt allmählich verelendete und wie die Not, nachdem sie die Massen unten gewürgt, ihnen das Blut ausgesogen hatte, jetzt nach oben, zu den Etagen der Wohlhabenden kroch. In fast jedem Haus waren die besseren Wohnungen leer, alles war zu vermieten, die Besitzenden, die ihren Besitz verloren hatten, waren ausgezogen, hatten jetzt statt der zwölf Zimmer nur noch drei. Die Möbel, die Lichtkronen, Spiegel, Bilder und Bronzen wurden in der Versteigerung für einen Spottpreis verkauft. In den Sälen, Hallen und Höfen der Universitäten verlegten sich sehr viele Studenten, statt auf ein ruhiges Studieren, das bei der Überfüllung aller Berufe doch keine Früchte tragen würde, auf ein erbittertes Debattieren, das infolge der allgemeinen Nervenüberreizung sehr oft in Prügelszenen überging. Hier kam zu dem Hunger nach Brot und Anstellung der Wunsch nach neuen Idealen, oder doch nach neuen Parolen und Symbolen, nach praktischen Zielen des Hasses, allgemein verständlichen, handfesten, dreinschlagenden Kampflosungen, hinterdenen man etwas sah und mit denen sich etwas anfangen ließ. Studenten und auch viele jugendliche Arbeitslose, die anfangs vom Sozialismus die Beendigung ihrer Leiden erhofft hatten, flutetenjetzt dem gegnerischen Lager zu. Gleichzeitig stieg von Monat zu Monat die Zahl der Selbstmörder, wobei es wenig Unterschied machte, daß die einen noch einen Revolver besessen hatten, während die anderen sich damit begnügen mußten, den Gashahn aufzudrehen.

Eigenschaften

Breite: 137
Gewicht: 442 g
Höhe: 22
Länge: 206
Seiten: 360
Sprachen: Deutsch
Autor: Kat Menschik, Theodor Wolff, Ute Kröger
Veröffentlichung: 2021-08-31

Bewertung

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