Assassin's Creed: Der offizielle Roman zum Film
- Artikel-Nr.: 10261584
Beschreibung
Ihre Gesichter lagen im Schatten, verborgen unter den Kapuzen, die sie alle trugen, während sie Schwerter schärften, geschmolzenes Metall in Formen gossen, um neue zu schmieden, und rot glühenden Stahl zu grauem Gehorsam hämmerten. Niemand sprach ein Wort. Das Schweigen wurde allein vom Klirren und Schaben ihrer Arbeit unterbrochen. Draußen vor dem Eingang der mächtigen Festung stand eine einsame Gestalt. Den Mann - groß, wohlproportioniert und auf athletische Weise muskulös - umgab eine Aura von Düsternis und Ungeduld. Und obgleich er genau wie die anderen eine Kapuze trug, war er in Wahrheit keiner von ihnen. Jedenfalls noch nicht. Doch es lag ihm im Blut, das war unbestreitbar. Schon seine Eltern hatten der Bruderschaft angehört, die mit seinem Leben zu schützen er in Bälde geloben sollte. Als er noch ein Kind war, hatten seine Eltern ihm beigebracht, wie man kämpfte, wie man sich verbarg, wie man sprang und kletterte, und alles unter dem Deckmantel von Spiel und Abenteuer. Damals war er zu jung und zu unschuldig gewesen, um die brutale Wirklichkeit zu erkennen, die hinter den Lektionen steckte, die er lernte. Erst später, als er älter war, hatten seine Eltern ihm offenbart, was sie waren und wem sie dienten. Ihm hingegen hatte die Vorstellung missfallen, nicht Herr seines eigenen Schicksals zu sein, weshalb es ihm widerstrebt hatte, in ihre Fußstapfen zu treten. Sein Zögern hatte sie den höchstmöglichen Preis gekostet. Der große Feind hatte sie ausspioniert. Er hatte ihr Verhalten und ihre Angewohnheiten studiert. Einem Raubtier gleich, hatte dieser uralte Widersacher seine Eltern von der Herde getrennt, von ihren Brüdern und Schwestern, um in so großer Zahl über sie herzufallen, dass seine Mutter und sein Vater ihnen nichts entgegenzusetzen hatten. Der jahrhundertealte Feind hatte sie erschlagen. Jedoch nicht sauber und mit Respekt, nicht in einem fairen Kampf. Oh nein! So etwas war von diesem Feind nicht zu erwarten. Dieser Feind hatte sie mit Ketten an Pfosten gefesselt. Dieser Feind hatte Reisigbündel zu ihren Füßen gelegt und sie - und das Reisig - mit Öl übergossen und in Brand gesteckt, während die versammelte Menge das grässliche Schauspiel lauthals bejubelte. Da war es längst zu spät gewesen, um sie noch zu retten. Doch es war nicht zu spät für ihn, sich selbst zu retten.
Eigenschaften
Breite: | 135 |
Gewicht: | 483 g |
Höhe: | 216 |
Länge: | 30 |
Seiten: | 352 |
Sprachen: | Deutsch |
Autor: | Andreas Kasprzak, Christie Golden |
Veröffentlichung: | 2017-01-19 |
Bewertung
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