Rache der Ahnen: Band II der Ahnentrilogie
- Artikel-Nr.: 10286626
Beschreibung
Prolog
Die Dolomiten 1462 n. Chr.
Namenlos ragt ein einsamer Fels in den Himmel. Unter seinen mächtigen Gesteinsmassen birgt er ein verloren geglaubtes Geheimnis. Tief im Inneren des Berges liegt eine kleine Höhle, in der sich vor langer Zeit ein Mensch zum Schlafen zurückgezogen hat. Heilende Steine umschließen die verbrannte Gestalt. Ein dumpfer, gleichförmiger Schlag geht von dem sonst so leblos scheinenden Körper aus.
Jahrhunderte sind vergangen und das Wesen ruht noch immer im Herzen des Berges. Weder Mensch noch Tier würden es schaffen, sein Versteck zu öffnen. Einmal verirrt sich ein hungriger Bergpuma in die unberührte Gegend. Er hebt seine Schnauze, wittert und zieht wieder von dannen. Schnee und Eis, Wind und Regen peitschen über die Gipfel hinweg, zwischendurch brennt gleißende Hitze vom Himmel. Stein und Fels. Und ein lebendes Herz, das allem trotzt. Geschützt durch den Berg gelingt es niemandem, es aufzuspüren, bis eines Tages die Ruhe durch eine mit dunklen Lumpen vermummte Gestalt gestört wird, die bis zu der Krone der Alpen vorgedrungen ist. Sie flüstert dem Berg gebieterische Worte zu, doch das mächtige Gestein schweigt. So kann auch sie das schlagende Herz nicht finden. Teilnahmslos ragen die Felsen über dem versteckten Fleck. Der Mensch in seiner Höhle zuckt unruhig im Schlaf. Von fern fühlt er die beängstigende Macht, die von der schwarz verschleierten Frau ausgeht. Steine beginnen zu bröckeln, die Erde erzittert. Mit ihren von Bosheit getragenen Worten sucht sie nach Alessandro, wie sie es an tausend anderen Orten bereits getan hat. Doch ihr eindringliches Flüstern bleibt unbeantwortet. Zufrieden nickt die Frau. Ihr Weg scheint frei zu sein. Leichtfüßig verlässt sie die Berggipfel, an einen anderen jungen Mann denkend, der Schlimmes erlebt hat und dessen einziger Wunsch die Rache an dem Volk ist, das sein Land zu versklaven droht. Sie weiß, dass dieser Mann ihr hörig sein wird und sie kurz davorsteht, ihr finsteres Ziel zu erreichen.
Ein Sturm peitscht über die Gipfel hinweg, als Silvana die Alpen hinter sich lässt, um sich ihrem Ziel zu nähern. Immer wieder denkt sie an den Mann, nach dem sie so viele Jahre die entlegensten Ecken der Welt durchkämmt hat. Ein Mann, dessen Grausamkeiten sein eigenes Leben weit überdauern werden. Vlad Draculea, Sohn des Drachens. Der Name lässt selbst sie erschaudern. Er wird stärker sein als alle seine unwürdigen Vorgänger gemeinsam! Bald wird sie ihre Fänge nach der vielversprechenden Beute auswerfen. Nur ein kleines Hindernis steht ihr noch im Weg.
Beherzt reißt Silvana eine versteckte Tür auf, die in das düstere Zuhause des Grafen der Walachei führt. Wie ein Schatten gleitet sie durch die finsteren Gänge, steigt eine Stufe nach der anderen nach oben, dorthin, wo sie Wärme und Liebe fühlt. Angewidert bleibt sie vor einer Tür stehen und lauscht. Unruhig wälzt sich eine Frau auf ihrem Bett hin und her. Sie ist der Schlüssel zu ihrem Erfolg. Leise drückt Silvana die eiserne Klinke hinunter und schlüpft in den Schlafraum.
"Ich kenne dein Leid", flüstert sie der schlafenden Schönheit zu. "Und ich kenne auch den Weg, der dich davon erlöst!"
Angstvoll schlägt die Frau die Augen auf. Bevor sie etwas sagen kann, legt Silvana die Hand beruhigend auf ihren Mund.
"Dein Mann ist böse. Er wird dich und deinen Sohn um den Verstand bringen! Sieh, was er schon alles getan hat!" Sie löst ihre kalten Finger von den Lippen der jungen Frau und presst sie gegen deren Stirn. Für einen Moment genießt sie die Angst im Blick ihres Opfers.
Ein leises Schluchzen ist von der Gräfin zu hören. "Nein, nein, das kann nicht sein! Er will nur seinem Volk dienen. Er ist ein guter Fürst!" Die Gattin weint in ihrem Schmerz.
Silvanas Augen blitzen auf. "Er ist der wiedergeborene Antichrist! Sieh hin!" Sie weiß, dass sich nun, durch ihren Griff ausgelöst, vor dem geistigen Auge der liebenden Gattin Berge von Leichen türmen. Mensc
Die Dolomiten 1462 n. Chr.
Namenlos ragt ein einsamer Fels in den Himmel. Unter seinen mächtigen Gesteinsmassen birgt er ein verloren geglaubtes Geheimnis. Tief im Inneren des Berges liegt eine kleine Höhle, in der sich vor langer Zeit ein Mensch zum Schlafen zurückgezogen hat. Heilende Steine umschließen die verbrannte Gestalt. Ein dumpfer, gleichförmiger Schlag geht von dem sonst so leblos scheinenden Körper aus.
Jahrhunderte sind vergangen und das Wesen ruht noch immer im Herzen des Berges. Weder Mensch noch Tier würden es schaffen, sein Versteck zu öffnen. Einmal verirrt sich ein hungriger Bergpuma in die unberührte Gegend. Er hebt seine Schnauze, wittert und zieht wieder von dannen. Schnee und Eis, Wind und Regen peitschen über die Gipfel hinweg, zwischendurch brennt gleißende Hitze vom Himmel. Stein und Fels. Und ein lebendes Herz, das allem trotzt. Geschützt durch den Berg gelingt es niemandem, es aufzuspüren, bis eines Tages die Ruhe durch eine mit dunklen Lumpen vermummte Gestalt gestört wird, die bis zu der Krone der Alpen vorgedrungen ist. Sie flüstert dem Berg gebieterische Worte zu, doch das mächtige Gestein schweigt. So kann auch sie das schlagende Herz nicht finden. Teilnahmslos ragen die Felsen über dem versteckten Fleck. Der Mensch in seiner Höhle zuckt unruhig im Schlaf. Von fern fühlt er die beängstigende Macht, die von der schwarz verschleierten Frau ausgeht. Steine beginnen zu bröckeln, die Erde erzittert. Mit ihren von Bosheit getragenen Worten sucht sie nach Alessandro, wie sie es an tausend anderen Orten bereits getan hat. Doch ihr eindringliches Flüstern bleibt unbeantwortet. Zufrieden nickt die Frau. Ihr Weg scheint frei zu sein. Leichtfüßig verlässt sie die Berggipfel, an einen anderen jungen Mann denkend, der Schlimmes erlebt hat und dessen einziger Wunsch die Rache an dem Volk ist, das sein Land zu versklaven droht. Sie weiß, dass dieser Mann ihr hörig sein wird und sie kurz davorsteht, ihr finsteres Ziel zu erreichen.
Ein Sturm peitscht über die Gipfel hinweg, als Silvana die Alpen hinter sich lässt, um sich ihrem Ziel zu nähern. Immer wieder denkt sie an den Mann, nach dem sie so viele Jahre die entlegensten Ecken der Welt durchkämmt hat. Ein Mann, dessen Grausamkeiten sein eigenes Leben weit überdauern werden. Vlad Draculea, Sohn des Drachens. Der Name lässt selbst sie erschaudern. Er wird stärker sein als alle seine unwürdigen Vorgänger gemeinsam! Bald wird sie ihre Fänge nach der vielversprechenden Beute auswerfen. Nur ein kleines Hindernis steht ihr noch im Weg.
Beherzt reißt Silvana eine versteckte Tür auf, die in das düstere Zuhause des Grafen der Walachei führt. Wie ein Schatten gleitet sie durch die finsteren Gänge, steigt eine Stufe nach der anderen nach oben, dorthin, wo sie Wärme und Liebe fühlt. Angewidert bleibt sie vor einer Tür stehen und lauscht. Unruhig wälzt sich eine Frau auf ihrem Bett hin und her. Sie ist der Schlüssel zu ihrem Erfolg. Leise drückt Silvana die eiserne Klinke hinunter und schlüpft in den Schlafraum.
"Ich kenne dein Leid", flüstert sie der schlafenden Schönheit zu. "Und ich kenne auch den Weg, der dich davon erlöst!"
Angstvoll schlägt die Frau die Augen auf. Bevor sie etwas sagen kann, legt Silvana die Hand beruhigend auf ihren Mund.
"Dein Mann ist böse. Er wird dich und deinen Sohn um den Verstand bringen! Sieh, was er schon alles getan hat!" Sie löst ihre kalten Finger von den Lippen der jungen Frau und presst sie gegen deren Stirn. Für einen Moment genießt sie die Angst im Blick ihres Opfers.
Ein leises Schluchzen ist von der Gräfin zu hören. "Nein, nein, das kann nicht sein! Er will nur seinem Volk dienen. Er ist ein guter Fürst!" Die Gattin weint in ihrem Schmerz.
Silvanas Augen blitzen auf. "Er ist der wiedergeborene Antichrist! Sieh hin!" Sie weiß, dass sich nun, durch ihren Griff ausgelöst, vor dem geistigen Auge der liebenden Gattin Berge von Leichen türmen. Mensc
Eigenschaften
Breite: | 149 |
Gewicht: | 356 g |
Höhe: | 219 |
Länge: | 24 |
Seiten: | 288 |
Sprachen: | Deutsch |
Autor: | Anja Lehmann |
Veröffentlichung: | 2020-04-27 |
Bewertung
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