Airbrush-Grundkurs: Das Einsteigerhandbuch

Keine andere Maltechnik ist so vielseitig wie die Airbrush-Technik: Vielen vor allem als Mittel der Fahrzeugbemalung oder aus dem Modellbau bekannt, hat sie ihre Wurzeln aber vor allem in der Kunst und Illustration. In den USA steht Airbrush hauptsächlich für T-Shirt-Kunst. Neuere Anwendungsbereiche sind Make-up und Körperkunst, aber auch Tortendekoration.

Stellen Sie sich nun einen Airbrush-Kurs mit einem Dutzend Teilnehmern vor: Vor Ihnen sitzt ein Maler und Lackierer, ein Modellbauer, ein Acryl- und Aquarellmaler, ein Auto-Tuner, eine Fingernageldesignerin, ein Make-up Artist, ein begeisterte Hobby-Bäckerin und noch ein paar andere, die Airbrush mal auf Youtube gesehen haben und es "cool" fanden. Kein Scherz, sondern Realität in vielen meiner Airbrush-Workshops. Wie kriegen Sie die alle unter einen Hut - jeder mit anderen Vorkenntnissen, Erwartungen und Erfordernissen? Jeder von ihnen würde am liebsten gleich in seinem Spezialgebiet loslegen: Eine Motorhaube bemalen, ein Modellfahrzeug altern, eine komplexe Illustration anfertigen, wettbewerbsreife Airbrush Nails oder Torten bemalen...

Meine konsequente Antwort: Nein, wir starten erstmal auf Papier. Trotz anfänglicher Gegenwehr mancher Kursteilnehmer hat sich diese Herangehensweise 20 Jahre lang bewährt, und soweit ich beurteilen kann, hat niemand meinen Kurs enttäuscht oder fortschrittslos verlassen. Diesen Weg verfolge ich auch in diesem Buch: Zu Beginn erhalten Sie zunächst einen Überblick über die verschiedenen Airbrush-Gerät-Typen, Kompressoren, Farbsorten und Malgründe, die sich zum Airbrushen eignen. Wenn Sie diese Grundlagen kennen, können Sie auch ganz selbständig entscheiden, welche Produkte sich für Ihren Anwendungszweck am besten eignen. Danach folgen Hinweise zum Reinigen der Airbrush und schon geht's mit den ersten Grundübungen - auf Papier! - los. In den darauffolgenden Motiven und Übungen lernen Sie dann schrittweise die zahlreichen Arbeitsweisen der Airbrush-Technik kennen: Lose und klebende Maskierung, Freihandarbeiten, Sprenkel-, Tupf- und Pinseltechniken, Farbverläufe, feine Linien, Radier- und Kratztechniken. Das sind die Grundprinzipien des Airbrushens, von denen Sie mal diese, mal jene auf allen Untergründen, in allen Anwendungsgebieten und bei allen Motiven einsetzen können. Dass Sie auf am Körper oder auf einem T-Shirt keine Kratztechniken anwenden werden, versteht sich wohl von selbst. Mit ein bißchen Menschenverstand und zusammen mit Ihren Vorkenntnissen z.B. aus dem Modellbau, der Lackiererei, der Kosmetik, der Kunst oder dem Konditorhandwerk, ist die Übertragung auf Ihr jeweiliges Anwendungsgebiet ein Kinderspiel.

Seit Erfindung der Airbrush-Technik gab es schon viele Airbrush-Lehrbücher. Manchmal waren dort auch noch Themen wie Farblehre, Bildaufbau oder Perspektive enthalten. Dies sind jedoch keine airbrush-spezifischen Themen, sondern eher allgemeine Gestaltungsgrundlagen, die bei jeder Mal- oder Gestaltungstechnik berücksichtigt werden müssen. Diese sollten Sie sich anderweitig aneignen oder, wenn Sie schon künstlerisch tätig sind, haben Sie die entsprechende Vorbildung sicherlich bereits erhalten.

Egal auf welchem Gebiet: Airbrushen lernt man nicht nur aus einem einzigen Buch oder Kurs. Es gehört viel, viel Übung dazu, Inspiration von anderen Künstlern und auch das nötige Quentchen Talent. Mir ist es in meinen Kursen immer besonders wichtig, dass die Teilnehmer Spaß daran haben. Und das wünsche ich mir auch von den Lesern dieses Buches: Ich hoffe, Sie haben Spaß daran, die angebotenen Motive und Techniken auszuprobieren. Denn nur wenn der Einstieg in eine neue Technik Freude bereitet, bleibt man auch optimistisch und mit Eifer bei der Sache.